DM Erpresser verurteilt – Sieben Jahre Haft
Trotz einer dünner Spurenlange konnten Ermittler in monatelanger, akribischer Arbeit den mutmaßlichen Täter ermitteln, der 2019 den Drogeriemarkt dm erpresste und in einer der Filialen einen Sprengsatz zündete. Jetzt wurde er vom Landgericht Karlsruhe wegen besonders schwerer räuberischer Erpressung und Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion zu sieben Jahren Haft verurteilt. Das Urteil ist noch nichts rechtskräftig.
Wer ist der dm Erpresser?
Der vom LG Karlsruhe verurteilte 53-Jährige wohnte bis zur Festnahme zuletzt in der Schweiz. Im Verlauf des Prozesses gestand er die Tat. Nach eigener Aussage geriet der gelernte Pfleger immer weiter in einen beruflichen Burnout, unter anderem auch deswegen, weil er sich Sorgen um die wirtschaftliche Absicherung bis zur Rente machte. Die Erpressung des Konzerns erschien als einzig möglicher Ausweg. Die Zündung des Sprengsatzes in eine der Filialen sollte die Drohung unterstreichen.
Die Ermittlung des Täters
Um den Täter zu ermitteln erfolgten seitens der Ermittlungsbehörden sehr aufwendige Arbeiten zur Spurenverfolgung. In Zusammenarbeit mit Experten in Kryptowährungen wurden die Geldströme zurückverfolgt, da die Überweisung der Geldsumme von 500.000€ per Bitcoin erfolgte. Durch die dezentralisierte Verwaltung über eine Blockchain lässt sich jede Zahlung zurückverfolgen.
Der Durchbruch erfolgte dann durch die Sendung Aktenzeichen XY, bei der Ermittler an die Öffentlichkeit gehen, um weitere Hinweise zu erhalten. In diesem Fall wurde die vom Täter verwendete Perücke wiedererkannt, mit dem Tipp, dass diese über Amazon zu erwerben sei. Im fraglichen Zeitraum vor der Tat wurde die Perücke von rund 200 Personen erworben, darunter auch der Täter.
Die Verhandlung am LG Karlsruhe
Vor Gericht zeigte sich der Mann, der seit Juli 2022 in Untersuchungshaft sitzt, voll geständig. Seiner Aussage nach war es ihm wichtig, dass keine Personen zu Schaden kommen. Eine hohe kriminelle Energie zeigt nach Ansicht des Richters ein Satz aus dem Erpresserschreiben, der mit der Drohung, dass man „mit diesem Warnschuss mehr als glimpflich davongekommen sei“ suggeriere, Menschen zu verletzen oder sogar zu töten.
Die Staatsanwaltschaft forderte neun Jahre Gefängnisstrafe. Da niemand verletzt wurde, der Angeklagte sich geständig zeigte und ein Großteil der 500.000€ sichergestellt werden konnten, blieb das Gericht in der Urteilsfindung unter dieser Forderung. Der Angeklagte hat nun eine Woche Zeit Revision am BGH in Karlsruhe einzulegen, die Staatsanwaltschaft verzichtet auf diese Option.
Quellen
Wie Bitcoin-Spuren und eine Perücke zum dm-Erpresser führten (rsw.beck.de; zuletzt aufgerufen am 24.04.2023)
Bitcoin-Spuren und eine Perücke führen zum dm-Erpresser (lto.de; zuletzt aufgerufen am 24.04.2023)
Lange Haft für dm-Erpresser (faz.net; zuletzt aufgerufen am 24.04.2023)
Bildquelle
AdobeStock 466754661 von Tupungato